PETRA

Teilchenbeschleuniger bei DESY. Das rund 2,3 Kilometer lange Synchrotron beschleunigt Elektronen, Positronen und Protonen. Zudem wird an PETRA Forschung mit Synchrotronstrahlung betrieben.

Einsatz Von 1978 bis 1986 wurden an PETRA Elektronen und Positronen gegeneinander beschleunigt und zum Zusammenprall gebracht. An vier Experimenten wurde damit Teilchenphysik betrieben und zum Beispiel das Gluon entdeckt. Später diente PETRA zur Erzeugung von Synchrontronstrahlung sowie zur Vorbeschleunigung von Teilchen für HERA.

Zukunft Mitte 2007 endete eine der Nutzungen von PETRA. Der Ring wird nicht mehr als Vorbeschleuniger für HERA benötigt, weil HERA stillgelegt wurde. Danach konnte der Umbau von PETRA II zu PETRA III beginnen, einer höchst brillanten Lichtquelle. Dazu werden etwa 300 Meter von den 2,3 Kilometer des Ringes mit Undulatoren bestückt. Ab 2009 bieten etwa 15 neue Messplätze Wissenschaftlern exzellente Experimentiermöglichkeiten. Im Bereich der Röntgenstrahlung gehört PETRA dann zu den besten Quellen der Welt.

Name Der Name ergab sich als Abkürzung für „Positron-Elektron-Tandem-Ring-Anlage“.

Argus-Experiment Am ARGUS-Experiment an PETRA wurde 1987 beobachtet, dass sich neutrale B-Mesonen in ihre Antiteilchen umwandeln können und umgekehrt. Dabei überraschte vor allem die Häufigkeit von rund 20 Prozent, mit der diese Umwandlung erfolgt. Mit dieser großen Zahl hatte niemand gerechnet. Das Ergebnis hatte weit reichende Konsequenzen für die Teilchenphysik. Zum einen legte es nahe, dass die Masse des damals noch nicht nachgewiesenen Top-Quarks weit höher ist, als bis dahin vermutet wurde. Dies bestätigte sich 1995 beim direkten Nachweis des schwersten aller sechs Quarks am Fermilab. Zum anderen liefert das ARGUS-Resultat die Grundlage für eine neue Generation von Experimenten an so genannten B-Fabriken, die weltweit eigens zur Erzeugung und Untersuchung von B-Mesonen gebaut wurden. Diese nehmen Ende der 1990er Jahren ihre Arbeit auf und untersuchen unter anderem die so genannte CP-Verletzung, die ein Grund für die ungleiche Verteilung von Materie und Antimaterie im Universum sein könnte.


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